INTERVIEW - Trotz Klassenerhalt: Coach Wolfgang Gartner hört beim ASV Glonn auf

Glonn – Das Spiel des ASV Glonn beim Absteiger FC Ebersberg wird am Sonntag (13 Uhr) keine entscheidende Veränderung in der Tabelle der Fußball Kreisklasse 6 (München) mehr bringen. Dennoch ist es etwas Besonderes – zumindest für Wolfgang Gartner, wie der 59-Jährige im Gespräch mit der EZ verrät. Es ist sein letztes Spiel als ASV-Coach.

Mit Übernahme des Kreisklasse-Teams hat Wolfgang Gartner das Trainerspiel beim ASV Glonn quasi durchgespielt. f: hw

Die wievielte Station im Verein war das jetzt für Sie eigentlich?

Gartner: Da ist schon einiges zusammengekommen: Trainer der Ersten, Trainer der Zweiten, Coach von der E- bis A-Jugend, Abteilungsleiter, sogar Platzwart.

Der drohende Abstieg wurde verhindert, Minimalziel erreicht. Zufrieden?

Mit Sicherheit nicht. Oder doch, zumindest angesichts der Umstände. Jetzt, wenn alle Spieler so langsam wieder zurückkommen, sieht man erst, wie groß unser Potenzial gewesen wäre und was wir hätten erreichen können. Unter die ersten Fünf, Sechs, das wäre drin gewesen.

Kein Grund, es ein weiteres Jahr zu versuchen?

Nein, ich muss jetzt mein Knie machen lassen, mit dem ich mich seit Jahren rum quäle. Es ist für mich das Schlimmste, wenn ich als Trainer die Übungen nicht vormachen kann. Aber wenn es wieder in Ordnung ist, fange ich vielleicht als Spielertrainer an. Meine Frau wäre sicher begeistert (lacht).

Hat Ihnen diese Saison viele graue Haare eingebracht?

Nerven hat sie gekostet! Zu grauen Haaren neige ich nicht. Ich färbe auch nicht (lacht). Eitelkeit ist nicht meins.

War die Einstellung der Spieler zu Ihrer Zeit eine andere?

Der Vergleich heute zu früher hinkt. Es ist eine ganz andere Zeit. Das Spiel ist athletischer. Wir waren dem Fußball mehr zugetan, die Ablenkung war aber auch nicht so groß. Fußball hatte einen anderen Stellenwert. Wenn heute die Freundin sagt, lass uns während der Saison in den Urlaub fahren, dann weiß ich, wie die Entscheidung ausfällt.

Wäre nochmal ein Engagement außerhalb des ASV denkbar?

Mit fast 60 Jahren kaum vorstellbar. Aber man sollte niemals nie sagen. Ich habe eine sehr innige Beziehung zu Pframmern, wo ich schon einmal Jugendtrainer war. Meine Tochter hat einen ehemaligen Spieler von dort geheiratet.

Wird der Abschied nach dem letzten Spiel gefeiert?

Das haben wir bereits nach dem letzten Heimspiel groß gemacht. Kopfschmerzen am nächsten Tag inklusive.

Damit habe ich mich nicht beschäftigt. Die Mannschaft ist jedenfalls intakt. Und wenn meine beiden spielenden Co-Trainer, Xaver Niedermayer und Tobi Stefer, meinen Nachfolger so unterstützen wie sie es bei mir mit ihrem großen Sachverstand getan haben, dann muss einem um den ASV nicht bange sein.

Interview: Wolfgang Herfort

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