VON INES GRABE

Glonn – Pferdeschwanz, enges Oberteil, Pettycoat. Dann die Hüften zu Bill Haleys „Rock around the clock“ schwingen. Eine Zeitreise in die Fünfziger und Sechziger Jahre: So stelle ich mir Rock ’n’ Roll vor. Kommen mir doch gleich die Bilder vom Film „Walk the line“ über Johnny Cash in den Kopf.

Weltmeister Markus Fischer aus Anzing trainiert die Mädels in Glonn und zeigt EZ-Redakteurin Ines Grabe den Grundschritt.

Besonders wichtig: Füße koordinieren!

 Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Auf jeden Fall beim Glonner ASV. Leggins, T-Shirt und Turnschuhe tragen die Mädels, die sich einmal in der Woche treffen. Ihr Trainer ist der Weltmeister Markus Fischer aus Anzing. Zunächst stehen wir alle in einem Kreis und machen uns warm. Beine angewinkelt hochreißen und das abwechselnd: Rechts, links, rechts, links. „Der Grundschritt ist das A und O“, versichert mir Fischer, der seit knapp 20 Jahren trainiert. Mit dem rechten Fuß zurück, den linken kurz anheben und wieder aufsetzen. Und den rechten nach vorne strecken. Der muss sitzen und der Rock ’n’ Roll- Nachwuchs hat den Grundschritt bereits bestens verinnerlicht. Ich übe also fleißig den Grundschritt. Schaue verkrampft auf die Füße – rechts, links, rechts.

„Ganz wichtig ist auch, dass man immer lächelt“, sagt der Weltmeister. Wenn man einen Auftritt hat, muss man auf die Bühne und lächeln. Lächeln! Ich übe wieder den Grundschritt, schaue immer noch auf die Füße, die nicht so wollen wie ich. Nun geht es ja nicht nur um den Grundschritt, sondern auch ums Lächeln im Gesicht. Grundschritt, Lächeln – natürlich gleichzeitig und nicht abwechselnd. Das habe ich verstanden.

Jetzt fangen die Mädels mit einer Choreographie an, die sie schon gut können. Erleichtert stelle ich fest, dass sie auch nicht immer lächeln, sondern genau wie ich, manchmal verkrampft schauen. Allerdings müssen sie unter erschwerten Bedingungen ihr Können zeigen: Lächeln, Schrittfolge und dazu kommen bei ihnen die Arme. „Es ist schwierig, Arme und Beine gleichzeitig zu koordinieren“, sagt Abteilungsleiterin Sonja Gröbmayr. Man müsse es motorisch drauf haben, sagt sie. Die Mädels schwingen ihre Arme und Beine in die Luft. Jetzt wird es Ernst: Ich soll mit dem Anzinger Weltmeister auf die Bühne und vortanzen. Beine hoch, Markus Fischer zählt für mich mit. Rechts, links, rechts, links und Lächeln! Aus den Lautsprechern ertönt übrigens Kim Wilde – nicht Bill Haley oder Elvis Presley. Aber es hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht!

Die Tänzerinnen vom ASV Glonn üben wöchentlich in der Halle des Marienheims.