Hans Ehmann ist auf dem Sportplatz nicht wegzudenken - von Florian Hennig

Glonn – „Musst du schon wieder nach Adling?“, hört Hans Ehmann regelmäßig von seiner Frau. „Hast du dort nicht schon langsam ein Bett oder ein Zelt stehen?“, scherzen seine Freunde. Seit 2006 ist Hans Ehmann ehrenamtlicher Platzwart des ASV Glonn. Der gelernte Maurer kümmert sich um die Sportplatzpflege an der Wiesmühlstraße und am Adlinger Feld. Mähen, düngen, vertikutieren, bewässern und vieles mehr zählen zu Ehmanns Verantwortungsgebiet. Dazu kommt die Koordination der Unterstützungsarbeiten durch die Gemeinde oder eines externen Dienstleisters, der schwere Maschinen zur Verfügung stellt. „Es gibt Phasen, da bin ich jeden Tag am Platz“, sagt Ehmann. „Aber solange ich gesund bin und gebraucht werde, mache ich das gerne.“ Und das im fortgeschrittenen Alter. Hans Ehmann ist gerade 80 Jahre alt geworden.

Auch mit 80 Jahren noch zupackend und fast jeden Tag auf dem Fußballplatz aktiv: ASV-Urgestein Hans Ehmann. Foto: Stefan rossmann

Zu diesem Anlass schaute die örtliche Prominenz vorbei. ASV-Vorstand Joachim Stefer und Bürgermeister Josef Oswald gratulierten im Rahmen eines Weißwurstfrühstücks. Sogar die Bürgermeisterin der Nachbargemeinde Egmating, Inge Heiler, und ihr Pendant aus Oberpframmern, Andreas Lutz, waren vertreten. Am Abend sperrte dann extra der Haflhof auf. Rund 70 geladene Gäste ließen das Glonner Urgestein hochleben. „Es war eine schöne Feier. Schlicht und einfach“, so wie es sich das bodenständige ASV-Ehrenmitglied gewünscht hatte.

Ehmanns Funktion als Platzwart war übrigens nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick. Der damalige Neu-Vorstand beim ASV Glonn, Eckhard Walgenbach, machte seinen Amtsantritt schlichtweg von der Personalie Ehmann abhängig. „Drei Wochen habe ich überlegt, ob ich den Job machen soll. Dann habe ich zugesagt“, erinnert sich Ehmann. Inzwischen gehört die Arbeit zu seiner fast täglichen Routine.

Es ist nicht die erste Aufgabe von Hans Ehmann in der Geschichte beim ASV Glonn. Seine eigene Fußballkarriere musste er im Alter von 26 Jahren wegen einer Meniskusverletzung beenden. „Ich war nie der beste Fußballer, aber immer sehr mannschaftsdienlich“, sagt Ehmann über seine aktive Zeit. Stattdessen übernahm er später das Amt des Jugendleiters. Vor allem der Nachwuchs liegt Ehmann „schon immer sehr am Herzen“. Mitte der 70er Jahre feierte er als Jugendtrainer sensationelle Triumphe. Drei Meistertitel mit der A-Jugend, dazu der Gewinn des Kreispokals und der zweite Platz im Münchner Pokal, wo sich Ehmanns talentierte Truppe erst im Endspiel dem FC Bayern München geschlagen geben musste. Im Anschluss stieg Ehmann zum Trainer der ersten Herrenmannschaft auf. Dort erntete er die Früchte seiner Aufbauarbeit. Bereits im ersten Trainerjahr gelang ihm über die Relegation der lang ersehnte Aufstieg in die A-Klasse. Es folgten zwei weitere Jahre als Coach, in denen der ASV jeweils die Klasse hielt. Es war eine erfolgreiche Trainerlaufbahn, auf die Ehmann zurückblicken kann. Und das, obwohl seine Trainerausbildung nur einen einzigen Übungsleiter-Kurs beinhaltete. Stattdessen verfügte er schon damals über die notwendigen menschlichen Qualitäten. „Ich habe nie einen Spieler angelogen. Bei mir wusste jeder, woran er ist“, sieht Ehmann seine Aufrichtigkeit als Erfolgsrezept. „Es geht darum, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu schaffen. Das macht einen Verein aus.“

Die moderne Entwicklung des Fußballs sieht das Glonner Urgestein etwas kritisch. „Die Jugend hat heutzutage keine Zeit mehr zum Zusammensitzen. Jeder ist irgendwie in Eile. Das finde ich schade.“ Trotzdem schaut der 80-Jährige immer noch häufig vorbei, wenn die Herren- oder Jugendmannschaften auf ‚seinen’ Plätzen antreten. Denn Ehmanns Leben ist eng mit dem Glonner Fußball verknüpft. Es würde wahrscheinlich nicht verwundern, wenn bald tatsächlich ein Bett oder Zelt am Adlinger Feld aufgestellt würde.

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