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Lesenswerte Nebengeräusche

Fußballspiele des ASV Glonn begleitet Moritz Heyke mit einem außergewöhnlichen Liveticker

Orthografische Fehler stören mich, da bin ich perfektionistisch veranlagt. Die werden korrigiert, auch nachträglich. Moritz Heyke nimmt‘s genau beim Tickern.

Glonn – Seit der Saison 2013/14 bietet der Bayerische Fußballverband (BFV) seinen Vereinen (zunächst der Regionalliga) die Möglichkeit, ihre Spiele im Internet mit einem sogenannten Liveticker zu begleiten und so den Fans einen brandaktuellen Überblick zu verschaffen. Doch zumeist ist in den entsprechenden Rubriken der unteren Klassen auf den BFV-Onlineseiten nicht mehr zu finden als „Anpfiff der Begegnung – Halbzeit der Begegnung – Abpfiff der Begegnung“.

Auch wenn der Verband von monatlich rund 700 000 Besuchern des Livetickers spricht und auf Kreisliga-Niveau auf „nahezu 100 Prozent der Spiele“ verweist, die demnach „getickert“ würden. Pflicht ist es laut BFV-Spielordnung von der Bezirksliga aufwärts. Einige Vereine nutzen den Ticker aber als Instrument, sich im medialen Geschehen zu zeigen. So macht beispielsweise der ASV Glonn eifrig davon Gebrauch.

Nicht zuletzt dank Moritz Heyke, der nicht nur das Geschehen auf dem Platz zusammenfasst, sondern auch für lesenswerte „Nebengeräusche“ sorgt. Eine gelungene Ausnahme in der Ticker-Szene. Dabei war es eher Zufall, dass der 22-Jährige die Spiele des Kreisklasseteams nun regelmäßig ins Handy tippt, wie Heyke erzählt: „Vor zwei, drei Jahren waren einige Spieler in Urlaub. Ich habe sie dann mit Infos versorgt.“ Und da der BWL-Student schon immer ein Faible fürs Schreiben hatte, wurde mehr daraus.

Seit Beginn der laufenden Saison kümmert er sich um den ASV-Ticker. „Eigentlich spiele ich ja selber in der Zweiten, aber meine Nebenhöhlen lassen das derzeit nicht zu.“ Und da Heyke trotzdem kein Glonner Spiel auslässt, fällt es ihm nicht schwer, sein Talent einzubringen. Denn selbiges wurde ihm schon vor einige Zeit bescheinigt. „Der Umgang mit Sprache macht mir Spaß. Ich schreibe vorwiegend für mich. Auch Gedichte. So verarbeite ich Erlebnisse und Ideen, die mir ihm Kopf rumschwirren.“

Für die Spiele erstellt Heyke jeweils einen Vorbericht, der die Leser angesichts seiner Wortwahl durchaus schmunzelnd lässt. Da wird Fabian Rumpel schon einmal zum „Erling Haaland“ des ASV, dessen Kopfbälle zu „Naturgewalten“. Kein Wunder, dass der „Heyke-Ticker“ bereits Fans gefunden hat. „Einige Spieler haben mir gesagt, dass es für sie ein Highlight wäre, das Spiel anhand des Tickers nochmal Revue passieren zu lassen. Vor allen Dingen, wenn sie gewonnen haben.“

Dass er neben seinem dualen Studium – einer Kombination aus Arbeit und Lernen – überhaupt Zeit findet, sich intensiv mit anderen Dingen zu beschäftigen, „liegt mir eben. Ich brauche den Druck, die Regelmäßigkeit bestimmter Abläufe.“ Heyke legt dabei eine fast pedantische Genauigkeit an den Tag. „Orthografische Fehler stören mich, da bin ich perfektionistisch veranlagt. Die werden korrigiert, auch nachträglich.“

Geld will er mit seiner nicht ganz stressfreien Tätigkeit nicht verdienen. „Das mache ich rein aus Spaß. Der Amateurfußball lebt doch von der Freiwilligkeit.“ Mit dem Schreiben später Geld zu verdienen, kann er sich allerdings durchaus vorstellen. „Drehbücher zu verfassen, wäre bestimmt interessant. Ideen dazu schwirren mir im Kopf rum.“ Auch an Film-Kritiken „für den Eigenbedarf“ übt sich der Glonner. Wohin der Weg den 22-Jährigen führt, wird man sehen. Von ihm lesen wird man im nächsten Liveticker des ASV Glonn.

Die Ticker-Spitzen von Moritz Heyke

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Ebenso schlussfolgerte Heyke vor genannter Partie: „Mit ihren 15 Punkten aus 6 Spielen sind sie so dominant wie ein Löwe im Hasenstall.“

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Beim Gastspiel gegen den FC Ebersberg (24. September) ließ sich erahnen, wie nahe Heyke am Geschehen oft dran ist: „Der Ebersberger Offensivmann gibt eine dermaßen Laute Atmung von sich, dass man meint, der Mann hat bereits den dritten Berlin-Marathon hinter sich.“

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Außerdem frotzelte er während dieses Kellerduells: „Ein Duell, das normalerweise niemanden außerhalb des örtlichen Biergartens interessieren würde.

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Gerade als „neutraler“ Fanticker muss man eben ab und an auch mit den eigenen Farben hart – und mit einem Augenzwinkern – ins Gericht gehen: „Der ASV Glonn hat bisher einen Sieg aus fünf Spielen errungen, was bedeutet, dass sie ungefähr so erfolgreich sind wie ein Schokoladenkuchen auf einer Diätmesse.“

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Und falls sich auf dem Rasen gerade mal wieder ausgeruht wird, hätten „ . . . die Zuschauer ihre Zeit sinnvoller hätten nutzen können, indem sie Farbe beim Trocknen zugesehen hätten.“  hw/bj

“Quelle und Copyright: Ebersberger Zeitung“

2024-02-15T14:19:22+01:00
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