Verein feiert das Jubiläum mit seinen Mitgliedern bei einem weiß-blauen Wochenende

Weiß-blaues Fußballwochenende in Glonn – Geburtstagskind ASV will mit Jugendturnieren und seinen derzeit 928 Mitgliedern den 70. mit drei bunten Tagen feiern. Los geht’s am heutigen Freitag (19.30 Uhr) mit einem Fußball-Testspiel der Herrenmannschaft (Kreisklasse) gegen die U19-Jugend der Münchner Löwen.

Viele Zuschauer werden am Platz an der Wiesmühlstraße erwartet, darunter einige der fünf noch lebenden Gründungsmitglieder. Neben Hans Lang, Hans Wäsler und Hans Schaborak gehören auch Ehrenmitglied Hermann Lachenschmidt senior (83) sowie Hans Peter (87) seit der Gründung am 13. Juli 1947 dem Allgemeinen Sport-Verein an. Die beiden Letzteren sind ehemalige Fußballer und Legenden – und gaben der Ebersberger Zeitung einen kurzen Einblick, warum der ASV Glonn für sie zu ihrem Leben dazugehört.

-Ganz einfach gefragt, was bedeutet für Sie der Verein?

Hermann Lachenschmidt: Ich bin seit der Geburt ein Glonner und beim ASV von Anfang an dabei.
Hans Peter (lacht): Ich könnte lügen, aber meine Tochter war ja sechs Jahre lang Vorstand (Anm. d. Red: Elke Spitzenberger). Aber im Ernst: Er bedeutet mir alles – mehr als Bayern und Sechzig.
Lachenschmidt: Ich stehe zum Verein, schließlich habe ich ja schon viel mit ihm erlebt.

-Wie waren denn die Anfänge?

Lachenschmidt: Nicht einfach, wir hatten ja nach dem Krieg nichts.
Peter: Wir sind zu siebt beim Lanzenberger gesessen und haben beschlossen, jetzt einen Verein zu gründen. Dort haben wir alles Schriftliche erledigt. Fünf von uns mussten ja in der Gründungsversammlung im Gasthaus zur Post von Eidesstatt unterschreiben. Und Hans Schertl war der erste Vorsitzende.

-Was war denn das für Sie bedeutendste Ereignis in den 70 Jahren ASV?

Peter: Früher die Treffen nach dem Fußball. Da sind wir nach den Spielen zusammengesessen und haben uns lange unterhalten. Das ist heute nicht mehr so. Allerdings hat damals ja keiner ein Auto gehabt– da haben wir da bleiben müssen (lacht).
Lachenschmidt: Es gab so viele Ereignisse, da kann ich mich gar nicht festlegen: die Gründung, die Drehung des ASV-Platzes, die Aufstiege. Der gesellschaftliche Anteil ist halt bei uns ganz wichtig.

-Was sind denn die gravierenden Unterschiede beim Fußball zwischen damals und heute?

Peter: Das waren viele, angefangen am Platz oder der Ausrüstung. Damals war es oft nur eine Wiese mit Buckeln, Flecken und Wellen, heute muss es ein perfekter Rasen sein.
Lachenschmidt: Wir haben beispielsweise den ASV gegründet, ohne einen Ball zu haben.
Peter: Richtig, den hat der Welzmüller in seiner Sattlerei erst gefertigt, nachdem wir das Leder zugeteilt bekommen hatten.
Lachenschmidt (lacht): Ja, und das Ding war dann so schwer. Da hat das richtig weh getan, wenn du beim Kopfball die Naht erwischt hast. Kein Vergleich zu den Bällen von heute.

-Wie sehr hat sich aus Ihrer Sicht das Training verändert?

Lachenschmidt: Heute wird wesentlich mehr mit dem Ball gemacht, werden Taktik und Spielzüge einstudiert.
Peter: Stimmt, ich kann mich daran erinnern, dass uns in unserer Anfangszeit nur der Trainer von Piusheim einmal eine Taktiktafel gezeigt hat. Sonst sind wir viel gelaufen.

-Was war für Sie der sportliche Höhepunkt in den 70 Jahren ASV?

Lachenschmidt (überlegt): Mei, da gab es einige. Wir sind mal Landkreismeister geworden und in die A-Klasse aufgestiegen (Anm.d.Red.: vergleichbar mit der heutigen Kreisliga). In Grafing haben wir 1956, meine ich, ein Aufstiegsspiel gegen Simbach bestritten – vor 2000 Zuschauern. Da sind die Leute ganz dicht um den Platz herum gestanden.
Peter: Ich kann mich an mein Abschiedsspiel erinnern, was der ASV mir 1980 ermöglicht hat. Da war ich schon 50. -Sie waren aber beide nicht nur Fußballer beim ASV, oder? Peter: Neben Fußball habe ich noch Eishockey gespielt, eigentlich alles, was es damals gegeben hat.
Lachenschmidt: Ich hab’ lange Tennis gespielt, war aber auch beim Stockschießen. Und beim WSV Glonn bin ich sogar Rennen gefahren (lacht). Jetzt gehe ich ins Fitness und wenn’s draußen schee ist, fahre ich Radl.

-Sie haben beide eine Ehrenkarte der Glonner Ehrenelf, die aus elf verdienten Mitgliedern besteht. Sind Sie beim Test der Ersten gegen die A-Junioren der Sechzger dabei?

Peter (lacht): Ohne uns pfeifen sie gar nicht an.
Lachenschmidt: Zuschauen tue ich immer, das geht nicht ohne. Peter: Das halte ich gar nicht aus, wenn ich nicht zum Platz kann.

-Und tags darauf gehen Sie zum kleinen Jubiläumsfest mit gemütlicher Grillabend (ab 18 Uhr)?

Peter: Ja, das wird schön: Zusammensitzen, ratschen und die alten Zeiten aufleben lassen. Uns kennen ja alle, weil wir immer vom Balkon zuschauen.
Lachenschmidt: Darauf freue ich mich, da sind alle Generationen dabei. Beim ASV fühlst du dich eben nicht als Fremder.

Aufgezeichnet von Olaf Heid

“Quelle und Copyright: Ebersberger Zeitung“ Foto:SRO”